Heimatschutzregiment 75 ⇓ Heimatschutzregiment 75

Rede Oberst d. R. Roland Ziegler

anlässlich der Außerdienststellung Heimatschutzregiment 75 am 19. März 1992 in Ludwigsburg.

Herr Staatssekretär,
Herr Oberbürgermeister,
sehr verehrte Damen,
meine Herren Generale,
verehrte Gäste,
Soldaten, Kameraden und Freunde,

ich darf Sie im Namen aller hier angetretenen Reservisten sehr herzlich begrüßen. Sie sind uns allen gleichermaßen Willkommen! Und deshalb hoffe ich auf Ihr Verständnis und ich denke dabei auch an meine angetretenen Kameraden wenn ich nur ganz wenige unserer Gäste persönlich und stellvertretend für viele nenne:

Nehmen Sie Herr Staatssekretär Dr. Volz von der Landesregierung zugleich in Vertretung unseres Schirmherrn des Ministerpräsidenten, Herrn Oberbürgermeister Henke von Ludwigsburg und Fischer aus Kornwestheim, die Generale Dr. Greiner, Hoffmann, Dr. Wilhelm und Schild; die Herren Präsidenten Schelleis und Dr. Rapp, Herr Polizeiinspektor Burger, den Sie, verehrte Frau Burger vertreten, Herrn Oberkirchenrat Pfisterer, und alle unsere ehemaligen Kommandeure im Verteidigungsbezirk, insbesondere die Vorgänger im Amt Oberst Laabs und Oberst Tomschi und Colonel Gross von der französischen Armee und alle aktiven und ehemals aktiven Kommandeure und Soldaten.

Alle Reservisten begrüße ich ganz besonders und stellvertretend für sie den Landesvorsitzenden Herrn Dr. Idler vom Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr. Als Vertreter unseres Traditionsverbandes, der ehemals 215. Infanteriedivision, Herr Dr. Mehrle und alle weiteren Freunde der Traditionsverbände, die Vertreter der Presse, vertreten durch unseren Reservistenkameraden Herrn Oberstleutnant der Reserve Simonis sowie alle ehemaligen Angehörigen unserer Mobilmachungsverbände.

Verehrte Gäste, Sie alle haben sich Zeit genommen und sind zum Teil von weit her angereist. Meine Kameraden des Heimatschutzregimentes 75 Alt-Württemberg, des Jägerbataillon 551, der Fernmeldekompanie, Nachschubkompanie, Instandsetzungskompanie 751, und ich danke Ihnen herzlich für Ihr Kommen und wir freuen uns sehr dass Sie an unserem letzten Appell teilnehmen.

Für das Wetter bin ich natürlich verantwortlich und ich bitte insbesondere die Damen um Verzeihung aber ich habe befohlen, dass es nicht regnet. Bei diesem feierlichen Appell hier im Schlosshof des Residenzschlosses von Ludwigsburg werden wir heute „außer Dienst“ gestellt und von unserem militärischen Mobilmachungsauftrag entbunden.

Erlauben Sie mir einen ganz kurzen Rückblick: das Heimatschutzregiment wurde am 1. Oktober 1983 in der Jägerhofkaserne in Ludwigsburg aufgestellt. Zwei Jahre später erhielt das Regiment den Beinamen „Alt-Württemberg“, der früher vom Infanterieregiment 121 geführt wurde. Dieser Name soll die Verbundenheit zu unserem Land und den geschichtlich begründeten Gedanken des Heimatschutzes und der Landesverteidigung zum Ausdruck bringen.

Unser Verbandsabzeichen beinhaltet in der Fahne das Wappen der Stadt Ludwigsburg und die drei württembergischen Geweihstangen auf grünem Grund, der Farbe der Jägertruppe und symbolisierte die Verbundenheit des Regimentes mit dem Land und der Stadt. Der Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg übernahm daher auch die Patenschaft für das Regiment.

Mit diesem Appell endet die neunjährige Geschichte dieses Regimentes und gleichzeitig die Verpflichtung der Kameraden des Jägerbataillon 551 und der selbständigen Einheiten des VBK 51, insgesamt rund 4.500 Reservisten aus Baden-Württemberg.

Für viele Kameraden bedeutet das Außerdienststellung den Verlust der gewohnten militärischen Heimat, die Kameradschaft, den Zusammenhalt und das gemeinsame Erleben während der Wehrübungen.

Doch es gibt auch Grund zur Freude: wir alle haben mit unserer Einsatzbereitschaft an dem uns zugedachten Platz unseren Auftrag erfüllt und mit dazu beigetragen, dass in unserem Vaterland der Friede sicherer geworden ist. Darauf können wir alle stolz sein!

Unser Regiment war ein Reservistenregiment, das in den Jahren, lassen Sie mich das mit einem soldatischen Ausdruck sagen, „zu einem tollen Haufen“ zusammen gewachsen ist und der sich im Ernstfall bewährt hätte. Gottseidank kam es nie dazu! Bei dieser Gelegenheit möchte ich aber vor allzu großer Friedenseuphorie warnen. Gerade in den letzten Monaten uns allen bekannten Ereignisse in unserer unmittelbaren Nachbarschaft sind Grund genug, wachsam und bereit zu sein.

Ich möchte allen Regimentsangehörigen für ihren Einsatz danken. Für ihr freiwilliges Engagement an vielen Wochenenden – auch außerhalb von Pflichtwehrübungen. Der Dank gilt aber auch den Familienangehörigen für das große Verständnis. Danken möchte ich aber auch unseren aktiven Kameraden vom Verteidigungsbezirkskommando 51, insbesondere der Mobilmachungsvorbereitungsgruppe, den Mobilmachungsstützpunkten und den Ausbildungszentren. Mein besonderer Dank dem Heeresmusikkorps 12 das heute unsere Parade musikalisch umrahmt. Ich möchte auch erwähnen dass ein Oberfeldwebel der Reserve, unser Kamerad Wolfgang Happes, mit viel Liebe die Chronik unseres Heimatschutzregimentes Alt-Württemberg verfasst hat, und die wir ihnen zur Erinnerung mitgeben.

Ich persönlich, meine lieben Kameraden empfand es als Ehre und Verpflichtung dieses Regiment vom Tage der Aufstellung bis heute zu führen und dazu beizutragen dass in diesem Regiment die Auftragstaktik praktiziert wurde, das heißt Befehl und Gehorsam als Grundlage, aber immer mit dem Blick auf Aufgabe der Beurteilung der realen Möglichkeiten und schließlich dem Durchsetzungsvermögen mit menschlichen und nicht nur mit militärischen Mitteln.

Ich danke alle Führern die mir dabei geholfen haben. Die Armee braucht auch in Zukunft Reservisten. Daran sollten alle verantwortlichen aktive Kameraden denken und entsprechendes Verständnis für die Belange der Reservisten zeigen. Es geht nicht, es geht wirklich nicht, ohne Reservisten!

Ich wünsche Ihnen allen persönlich alles, alles Gute und ein friedvolle Zukunft!

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